Editorial: Erntedank

Danach stelle den Korb vor den HERRN, deinen Gott, und verbeuge dich tief vor ihm! 11 Freu dich über all das Gute, das der HERR, dein Gott, dir schenkt, dir und allen, die zu dir gehören! Der Levit soll sich mit dir freuen und der Fremde, der bei dir lebt. (5. Mose 26)

Kurz bevor die Israeliten in ihr versprochenes Land kamen, gab Mose ihnen noch einige letzte Anweisungen mit. Dazu gehören auch Anweisungen für die Feier eines Erntedankfests. Die ersten Früchte des Landes sollten jeden Jahr als Opfer zum Tempel gebracht werden. Während sie das tun, sollten sie sich Jahr für Jahr daran erinnern, dass sie Sklaven in Ägypten gewesen sind und Gott sie befreit hat:

»Ein heimatloser Aramäer war mein Vater. Er ging nach Ägypten und lebte dort als Fremder. … Der HERR hörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Mühe und Unterdrückung. Er führte uns aus Ägypten, mit starker Hand und machtvoll ausgestrecktem Arm.“

So soll sich das Volk gleich doppelt daran erinnern, dass es vollkommen abhängig von Gottes Gnade und Zuwendung. Ohne Gottes Hilfe wären sie nicht aus Ägypten herausgekommen. Und ohne Gottes Hilfe könnten sie nicht durch das Jahr kommen. Sie sind darauf angewiesen, dass Gottes gute Ordnung für die Natur auch wirklich funktioniert: Sonne und Regen, Saat und Ernte. Und dass sie von Krankheit, Schädlingen und Feinden bewahrt bleiben.

Gottes Ziel mit diesem Fest ist aber nicht einfach nur, dass sie artig danke sagen. Sein Ziel ist es, dass sie sich freuen und zwar alle miteinander und gemeinsam.

Dankbarkeit und Freude verstärken sich gegenseitig und sie verändern uns Menschen, sie verändern uns körperlich und seelisch.

Ein dankbares Herz feiert ein beständiges Fest. (W. J. Cameron)

Dankbarkeit ist etwas, das man sich bewusst antrainieren und in seinen Tagesrhythmus integrieren kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Überdosis an Dankbarkeit im Herzen geben kann. Anstatt morgens als erstes zum Smartphone zu greifen, kann man ein kleines Dankgebet sprechen. Es ist gute Gewohnheit ein kurzes Dankgebet vor jedem Essen zu sprechen. Und auch Abends kann man den Tag mit einem Dank ausklingen lassen.

So erinnern wir uns immer wieder an das Gute, das Gott uns in unserem Leben geschenkt hat. Diese dankbare Haltung begleitet uns dann Tag für Tag. Sie wird sich auf unser Herz und unsere Wahrnehmung auswirken und der Freude in unserem Leben mehr Raum schenken.